der Ministranten/innen im Erzbistum Köln | 12.–18.10.2025
Morgengebet
Guter Gott,
wir sind angekommen.
In Rom – und vielleicht auch ein wenig bei uns selbst.
Lass uns diese Tage bewusst erleben.
Lass unsere Herzen offen sein – für deine Stimme, für neue Begegnungen, für das, was wachsen will.
Schenke uns Momente der Freude, des Staunens, des Friedens.
Segne diesen Start in unsere Wallfahrt. Amen.
Tagesimpulse
Rom – wir sind da.
Nach einer langen Fahrt, vielen Stunden im Bus, Gesprächen, vielleicht Schlaf, vielleicht Musik, vielleicht auch Unruhe, betreten wir römischen Boden.
Jetzt ist der Moment, die Segel einzuholen. Nicht, weil die Reise zu Ende ist – sondern weil ein neuer Abschnitt beginnt.
Ankommen heißt: Loslassen, was war. Sich öffnen, was kommt.
Rom erwartet dich – mit Geschichte, mit Spiritualität, mit Sonne und Gelato, mit Menschen und Momenten.
Gott erwartet dich – mit einem Blick, der dich sieht. Mit offenen Armen, die dich empfangen.
Hol deine Segel ein. Stell die Ohren auf Empfang. Lass dich berühren.
Wir gehen heute jede und jeder unseren eigenen Weg. Wir gehen zusammen einen gemeinsamen Weg. Inhaltlich gehen wir aber heute und die kommenden Tage auch Wege anderer Menschen, die uns begegnen, mit. Besonders im Heiligen Jahr in Rom sind wir alle Pilger der Hoffnung, mit- und füreinander.
Kann man die klugen Jungfrauen als hartherzig bezeichnen? Jesus will doch, dass wir einander lieben und miteinander teilen. Wenn sie das Öl geteilt hätten, dann hätten wenigstens alle zusammen die halbe Prozession lang mit ihren Lichtern leuchten können, der Rest der Prozession hätte dann jedoch ohne Lichter stattgefunden, weil alle Lampen auf halbem Weg ausgegangen wären.
Jesus erzählt das Gleichnis nicht, um ein Beispiel zu geben, wie man teilen oder eben nicht teilen soll. Um ein Gleichnis zu verstehen, muss man immer den Hintergrund berücksichtigen, vor dem Jesus es sagt. Hier geht es um das Bereit-Sein für das Kommen des Herrn. Jesus ist der Bräutigam und er kommt zu einer Stunde, in der niemand es erwartet. Man muss nicht ständig wach sein, um sein Kommen nicht zu verpassen. Auch die klugen Jungfrauen haben geschlafen und werden dafür nicht getadelt. Wenn der Herr kommt, werden alle merken, dass es soweit ist. Vielmehr kommt es darauf an, die nötige Vorsorge getroffen zu haben.
Der Türcode an der Himmelstür heißt: „Ich kenne dich.“ Er lautet nicht: Du hast zu wenig Öl, du hast zu wenig Glauben. Im Himmel an der Festtafel werden auch diejenigen Platz finden, die das Gefühl haben, kleines Licht und auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Die himmlische Festbeleuchtung wird für alle reichen. Gehen wir an diesem Tag den Weg mit den zehn Jungfrauen.
Impulsfrage:
Gehen wir heute wach durch den Tag und versuchen wahrzunehmen, was uns Orientierung und Licht auf unserem Weg gibt.
"Du bist also nicht zu entschuldigen, Mensch, wer du auch bist, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selbst, weil du, der Richtende, dasselbe tust. Wir wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit entspricht. Meinst du etwa, o Mensch, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den Tag des Zornes, den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht. Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen: Denen, die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, gibt er ewiges Leben, denen aber, die selbstsüchtig sind und nicht der Wahrheit gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit, widerfährt Zorn und Grimm. Not und Bedrängnis wird das Leben eines jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen; doch Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen; denn es gibt bei Gott kein Ansehen der Person.” (Römer 2,1-11)
Zur REFLEXION eingeladen
Paulus spricht in seinem Brief sehr direkt. Er fordert uns heraus und auf, ehrlich zu sein, vor allem wir uns selbst gegenüber. Nicht über andere zu urteilen, sondern als erstes auf uns zu schauen und uns zu reflektieren: Wo stehe ich wirklich vor Gott? Bin ich bereit, mich korrigieren zu lassen oder nicht?
ORIENTIERUNG im Licht Gottes
Paulus gibt uns eine klare Orientierung, vor allem in unserer heutigen Zeit, in der viele Maßstäbe schwanken und sich stetig verändern. Es geht nicht darum, besser als andere dazustehen, sondern darum, ein wahrhaftiges Leben zu führen – aus Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten. Unsere Orientierung in unserem Leben sollte die Gerechtigkeit und die Barmherzigkeit Gottes sein.
VERTRAUEN in Gottes Güte
Paulus erinnert uns: "Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Umkehr führen will?" (V.4). Was für ein schönes Bild: Gott lockt uns nicht mit Strafe, sondern mit Liebe. Dieses Wort schenkt Vertrauen, denn Gott will unser Heil, nicht unseren Untergang. Er sieht unser Herz, auch dann, wenn wir selbst den Weg aus den Augen verlieren.
MUT zur Veränderung
Um sich selber offen und ehrlich anzuschauen, braucht es Mut: Mut, um sich Fehler einzugestehen. Mut, um sich auf den Weg der Umkehr zu machen. Mut, um die Verantwortung für das eigene Handeln, Leben, und für das unserer Mitmenschen zu übernehmen. Gott möchte diesen Weg mit uns gehen und uns in diesem Prozess stärken.
HOFFNUNG und ZUVERSICHT im Gericht Gottes
Das Gericht Gottes ist nicht nur Mahnung, sondern auch Hoffnung: Denn Gott ist gerecht und geduldig. Es bleibt nichts ungesehen. Das Schlechte, wie auch das Gute. Daraus wächst die Zuversicht. Denn wenn wir mit unserem offenen und ehrlichen Herzen zu Gott kommen, wird Er uns nicht abweisen.
FÜLLE des Lebens durch Gnade
Ein Leben mit Gott ist kein enges, sondern ein weites Leben – ein Leben in Fülle. Wir müssen nicht erfolgreich oder perfekt sein. Wir dürfen darauf vertrauen, dass wir trotz unserer Stärken und unserer Fehler von Gott geliebt und getragen werden. Gott ruft uns zur Freiheit – zur Fülle des Lebens in Christus.
Die Tage in Rom liegen hinter uns.
Wir haben viel gesehen, erlebt, geteilt. Vielleicht auch geweint, gestaunt, gelacht, gebetet.
Jetzt heißt es: Segel setzen.
Wir nehmen nicht nur Koffer mit zurück, sondern auch Erfahrungen, Gedanken, Fragen, vielleicht eine neue Richtung.
Manche Kurse ändern sich nur leicht – ein neuer Wind, eine leise Ahnung.
Andere spüren deutlich: Etwas ist anders geworden.
Und das ist gut so.
Gott geht mit – egal wohin.
Und du bist nicht allein. Die Fahrt geht weiter.