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Geistliche Begleitung
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im Erzbistum Köln

Unterstützung für Gruppenleitungen in Rom

Geistliche Begleitung

BEGLEITUNG<br />

Über das Zuhören nachdenken

Warum über das Zuhören nachdenken?


Manchmal geht es uns gut, manchmal geht es uns schlecht. Oft tut es uns gut, mit anderen zu reden. Manchmal braucht es gar nicht viel mehr, als dass jemand aufmerksam zuhört. Ein kurzes Gespräch kann super hilfreich sein oder aber völlig daneben.

Nimm dir Zeit für eine kleine Übung:

 

Übung

An ein Gespräch denken

  • Denk an ein Gespräch, das dir gutgetan oder dir geholfen hat. Wie hat sich die andere Person verhalten? Was hat er/sie gesagt und getan? Was war es, das dieses Gespräch zu einem so guten Gespräch gemacht hat?
  • Und dann erinnere dich an ein Gespräch, das für dich unbefriedigend/frustrierend war. Wie hat sich dein Gesprächspartner/ deine Gesprächspartnerin verhalten? Was war es, das dieses Gespräch zu einem so unbefriedigenden/frustrierenden Gespräch gemacht hat?
  • Kannst du daraus Schlüsse ziehen, was für ein gutes Gespräch wichtig ist? Schreibe dir die wichtigsten Punkte auf!
  • Worauf möchtest du besonders achten, wenn du mit den Leuten aus deiner Gruppe sprichst?

Zuhören erleben

Geistliche Begleitung als Resonanzraum erleben



Wenn wir miteinander sprechen, ist es oft so, dass wir gar nicht so sehr mit unserem Gegenüber beschäftigt sind, als vielmehr mit anderen Dingen: Welche Antwort ich geben könnte, welche eigene Erfahrung mir plötzlich in den Sinn kommt, eine Geschichte, die ich dazu erzählen kann, ein eigener Ärger/eine eigene Freude/ein eigener Frust …

Hier ist eine Übung, die dir helfen soll, ganz bei deinem Gegenüber zu sein. Auf einfache Weise kannst du versuchen, Resonanzraum zu sein:


Übung:

  1. Du suchst dir eine Person, mit der du diese Übung machen willst. Sie dauert ca. 15 Min.
  2. Ihr haltet eine kurze Stille, in der ihr euch ein schönes Ereignis oder eine Erfahrung in Erinnerung ruft, über das ihr gern sprechen wollt. Wichtig ist, dass dieses Ereignis oder die Erfahrung mit Gefühlen verbunden sind.
  3. Macht euch aus, wer zu erzählen beginnen darf und wer als Erstes zuhört.
  4. Die Person, die zu erzählen beginnt, erzählt ihre Geschichte. Sie hat dafür 3 – 5 Min. Zeit. Die andere Person hört ganz still zu, ohne zu unterbrechen.
  5. Dann gibt die andere Person wieder, was sie gehört hat, und die erste Person hört nun ihre eigene Geschichte aus dem Mund der anderen Person.
  6. Ihr wechselt die Rollen und macht das Gleiche nochmal mit der Geschichte der anderen Person.
  7. Dann tauscht ihr euch kurz darüber aus: Wie ging es mir beim Erzählen und beim Zuhören? Wie war es, meine eigene Geschichte aus dem Mund der anderen Person zu hören? Angenehm? Überraschend? Irritierend? Habe ich dabei etwas Neues entdeckt?
  8. Wenn ihr diese Übung in einer Gruppe macht, könnt ihr euch im Plenum von euren Erfahrungen erzählen.

Geistliche Begleitung

Worum geht es und was bedeutet empathisch zuhören?


Was bedeutet geistliche Begleitung?
Worum geht es bei geistlicher Begleitung?

  • mit einem Bruder/einer Schwester, die ein klein wenig mehr Erfahrung hat, unterwegs zu sein bzw. sprechen zu können.
  • Als Begleiter/Begleiterin gehe ich an der Seite der anderen Person, folge ihrem Tempo, greife das auf, was die Person sagt. Ich versuche nicht, eigene Themen einzubringen.
  • Bei der geistlichen Begleitung kann es um alles gehen, was mit dem Glauben und dem Leben zu tun hat. Auch wenn wir als Begleiter:in den Gottesbezug immer mitdenken, kann alles Thema sein, was die begleitete Person gerade beschäftigt.
  • Geistliche Begleitung ist nicht Beratung, Coaching oder Therapie, sondern will einen Raum bieten, in dem die begleitete Person mehr in Kontakt kommen kann mit sich selbst und mit Gott.
  • In der geistlichen Begleitung kann die begleitete Person mit ihren Freuden, Fragen, Problemen und Schwierigkeiten und mit all ihren Gefühlen da sein, ohne dass sofort nach einer Lösung gesucht werden muss.

Was bedeutet empathisch zuhören?
Geistliche Begleitung als Resonanzraum.

Es geht darum, dass die begleitete Person mehr mit sich selbst, das heißt mit Gefühlen/Bedürfnissen/Sehnsucht/Ängsten etc. in Kontakt kommt.

  • Alles, was dafür hilfreich ist, ist gut; alles, was davon wegführt, sollte besser vermieden werden.
  • Ich muss als Begleiterin die andere Person bzw. ihre Geschichte nicht ganz verstanden haben, um gut begleiten zu können – nur so viel, wie hilfreich ist, um der anderen Person zu helfen, mehr mit sich in Kontakt zu kommen à ich muss nicht verstehen, sondern Verständnis haben.
  • Empathie kann sich durch kleine Gesten oder Bemerkungen ausdrücken.
    Der Filter für Fragen ist: Dient diese Frage mir (weil ich das interessant finde, meine Neugier befriedige etc.) oder dient sie der anderen Person (damit sie etwas entdecken kann, was sie so vielleicht noch nicht vollständig gesehen hat)? Wenn sie mir dient, besser bleiben lassen!
  • Nur Mut zum Spiegeln! Am besten in Form von Fragen anbieten: Kann es sein, dass du dich … fühlst? Oder: Das klingt anstrengend/hart/frustrierend/erleichternd etc.
  • Keine Angst vor falschen Vermutungen. Meist korrigiert das Gegenüber, ohne sich irritiert zu fühlen. Kann sogar der hilfreich sein, um der Sache besser auf die Spur zu kommen.

Vertrauen

Vertrauen wecken, eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen


Übung


Übung mit der Gruppe


eine Person verbindet sich die Augen und wird von einer anderen Person geführt: an der Hand/mit Hand auf der Schulter/nur mit Worten. Dann wechselt ihr. Anschließend tauscht ihr euch über eure Erfahrungen aus.

Übung


Gesprächsregeln für Austauschkreise vereinbaren

z. B.

  • ausreden lassen, nicht unterbrechen
  • wer spricht, der/dem wird zugehört
  • was gesagt wird, wird nicht kommentiert, kritisiert etc.
  • was gesagt wird, bleibt im Kreis und wird nicht anderen erzählt
  • jede/r darf über Gefühle sprechen
  • jede/r spricht für sich selbst
  • im Konfliktfall Ich-Botschaften verwenden

Unterscheidung der Geister

Die Bedeutung von "Unterscheidung der Geister"

 

Was bedeutet Unterscheidung der Geister?

  • Die äußere Welt um uns herum ist oft kompliziert. Aber die Welt, die wir in uns tragen, ist es oft nicht weniger: Da gibt es unterschiedliche Wünsche, Gefühle, Sehnsüchte, Ängste, Gedanken – sodass man sich manchmal gar nicht auskennt. Die „Unterscheidung der Geister“, ein Begriff des heiligen Ignatius von Loyola, will helfen, ein wenig Ordnung in dieses innere Chaos zu bringen. Ignatius sagt ganz einfach: Wer Gott sucht, der kann der Spur des Trostes trauen.
  • Trost bedeutet alles, was uns mit Gott und den Menschen verbunden fühlen lässt: Frieden, Freude, Gelassenheit, Energie, der Mut, etwas anzupacken, der Wunsch nach Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Hoffnung …
  • Wenn eine Idee dich unter Druck setzt und in Stress bringt, dich misstrauisch und ängstlich macht, ist sie hingegen höchstwahrscheinlich nicht von Gott.

Übung


Anregung

  • nimm dir doch mal ein paar Minuten Zeit und versuche, diesen deinen „inneren Regungen“ nachzuspüren. Was findest du denn alles in dir drin?
  • Neugierig geworden? Dann such dir doch jemanden, mit dem du über deine Entdeckungen sprechen kannst!

Berufung

Was bedeutet das und wozu bin ich berufen?


Was bedeutet Berufung? Wozu bin ich berufen?

Stell dir vor, du bist 80 Jahre alt, sitzt in deinem Lehnstuhl, hast ein Kätzchen auf den Knien und eine Tasse Tee in der Hand. Du schaust auf dein Leben zurück und merkst, dass du zufrieden bist. Wie hast du gelebt? Was hat dich glücklich gemacht?

Übung

  • Berufung ist der Wunsch, ist die Idee Gottes nach einem gelingenden Leben für dich. Das heißt nicht, dass Gott einen vorgefertigten, festen Plan für dich hat, sondern dass er eine Sehnsucht in dich hineingelegt hat. Vielleicht hast du schon eine Ahnung, was dich begeistert und wo es dich hinzieht, vielleicht bist du auf der Suche, vielleicht macht der Gedanke an Entscheidungen dir ein wenig Angst.
  • Wo auch immer du stehst – es lohnt sich! Denn es geht dabei um nichts weniger als um die Frage, wie dein Leben gelingen kann. Nur Mut! Die Romwallfahrt ist voller inspirierender Geschichten, Personen und Anregungen. Mach dich auf den Weg, bleib dran, hör in dich hinein und auf Gott hin … und wenn du mal reden willst, sprich deine Gruppenleiter:innen an oder komm im Pilgerzentrum vorbei!

Grundkompetenz

Wie verhalte ich mich in bestimmten Situationen

 

Grundkompetenz: wie reagiere ich, wenn …
… etwas seltsam ist.

z.B. Sucht, Depression, Suizidgedanken, Familienkonflikt, Krankheit, Schmerzen, psychische Krise …

  • versuche, das Vertrauen der Person, der es schlecht geht, zu gewinnen.
  • frage feinfühlig und konkret nach, was los ist.
  • wenn die Person sehr aufgeregt ist oder es sehr bedrückend/beängstigend wirkt, versuche, sie möglichst zu beruhigen.
  • lass dich nicht darauf ein, zu versprechen, dass du nichts weitersagst.
  • Hab eine Liste mit Ansprechpartnern und Telefonnummern immer bei dir (wenn dir etwas unklar ist, melde dich bei deinen Fahrtverantwortlichen!).
  • besprich mit der Person, der es schlecht geht, zu wem sie gehen kann; ermuntere sie, das auch zu tun, und biete ev. deine Begleitung an.
  • Such dir nach dem Gespräch jemanden, mit dem du darüber reden kannst – wie es dir ging, welche Zweifel du hast, was jetzt zu tun ist etc.

gRUPPEN

Geeigneter Ort

Einen geeigneten Ort finden

Wie finde ich den geeigneten Ort?

  • Nebenplätze
  • Wenig Menschen
  • Schatten
  • Übergangszeiten nutze

Kurzer Moment der Stille

Eine Gruppe in die Stille führen


Anleitung


Wie führe ich eine Gruppe in die Stille?

Vorbereitung:
Sorge dafür, dass ihr einen Ort gefunden habt, wo ihr mehr oder weniger für euch sein könnt. Lass die Teilnehmer:innen sich in einem Kreis anordnen.

Atem wahrnehmen:
Bitte die Teilnehmer:innen die Augen zu schließen und sich eine Steh-/Sitzhaltung zu suchen, die für sie gerade bequem ist.

Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken:
Bitte sie, nun da hinzuspüren, wo sie mit dem Körper den Boden berühren (schau hier gerne mal, wie deine Jugendlichen sitzen / stehen) und wie sie sich von dem Untergrund getragen fühlen. Führe die Aufmerksamkeit auf die Hände, wie sie sich berühren, wo sie aufliegen und auf die Umgebung – die Geräusche, die Gerüche.

Bitte sie, tief durch die Nase einzuatmen und langsam durch den Mund wieder aus. Wenn alle relativ ruhig sitzen, kannst du beginnen zu reden.

Gruppenaustausch

Fördere eine effektive und respektvolle Art der Kommunikation

Regeln
Deine Aufgabe als Gruppenleitung: Fördere eine effektive und respektvolle Art der Kommunikation. Die jungen Menschen sollen sich in diesem Rahmen sicher fühlen, über sich zu erzählen.

Respektvoller Umgang

  • Wir lassen einander ausreden
  • Wir kommentieren nicht, was die anderen sagen, jeder soll sich frei fühlen, seine Gedanken zu äußern ohne Kritik oder Verurteilung

Aktives Zuhören

  • Hört einander zu
  • Konzentriert euch aufeinander
  • Nonverbale Kommunikation beachten (Mimik, Gestik)
  • Respektiere unterschiedliche Sichtweisen

Vertraulichkeit

Was in der Gruppe geteilt wird, sollte innerhalb der Gruppe bleiben

Tagesrückblick

10-Minuten-Rückblick an einem ungestörten Ort


Tagesrückblick

Der Tagesrückblick ist eine kurze Gebetszeit am Ende des Tages, die helfen kann, die Schätze des Tages einzusammeln und die Spuren Gottes im vergangenen Tag zu suchen. Du kannst einen solchen Tagesrückblick ganz einfach für deine Gruppe anleiten.

Anleitung
Wir nehmen uns 10 Minuten Zeit und suchen einen ungestörten Ort, nehmen eine aufrechte Haltung ein, werden still und atmen dreimal bewusst aus.

Wir öffnen uns für Gott mit dem Kreuzzeichen:
 „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Dann bitte ich Gott, mich beim Rückblick zu leiten:
„Jesus, erhelle mit deinem milden Licht meinen vergangenen Tag.“

Dann schaue ich zurück:
 „Ich rufe mir den ersten Moment des Tages in Erinnerung, wie bin ich aus dem Bett gekommen? Dann das Frühstück, der Weg in die Stadt, das Morgengebet… etc. (füge hier den groben Tagesablauf deiner Gruppe ein, wenn du weißt, wo sie überall unterwegs waren). Was habe ich erlebt? Wen habe ich getroffen?

Am Ende des Tages breite ich den ganzen Tag vor Gott aus.“


Wenn der Tag nun so vor mir liegt, lasse ich noch einmal meinen Blick darüber schweifen und schaue: Was strahlt mir entgegen? Was war heute gut? Wofür bin ich dankbar? Ich suche eine Sache und danke dann in meinen Worten Jesus dafür:
 „Herr, ich danke dir für ...“

Dann lasse ich ein zweites Mal meinen Blick schweifen. Da gibt es auch Ungutes: Was war schwierig, schmerzhaft, verhakt? Das vertraue ich, so wie es ist, der Barmherzigkeit Jesu an:
 „Herr, in deine Barmherzigkeit lege ich …. und ….“

Jetzt wende ich noch meinen Blick dem kommenden Tag zu.
 „Herr, segne, was kommt.“

Das Heute und Morgen lege ich mit Jesus dem Vater ans Herz und bete:
 „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name ...“

 Zum Abschluss berge ich mich wie in einem Mantel mit dem Kreuzzeichen im dreieinigen und mich liebenden Gott:
 „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Neuer Reiter / Akkordeon

Neuer Reiter / Akkordeon

Brunnen

Wonach dürste es mich?

Um einen Trinkbrunnen.
Brunnen gibt es in Rom Tausende. Alleine 2.500 sogenannte Nasoni, wie wir ihn hier sehen. Aus diesen Trinkbrunnen läuft Tag und Nacht Wasser. Gerade in den heißen Tagen ist es gut, sich regelmäßig mit Wasser zu versorgen. An einem Brunnen findet Begegnung statt. Menschen kommen zusammen, auch wenn sie sich nicht kennen. Sie warten, bis sie an der Reihe sind. Vielleicht kommen sie auch ins Gespräch.

In einer bekannten Bibelstelle im Johannesevangelium (Joh 4,1ff) trifft Jesus an einem Brunner auf eine Samaritanerin. Sie ist verwundert. Jesus, als Jude, bittet sie, die Samaritanerin, um etwas zu trinken. Diese beiden Gruppen haben normalerweise nicht miteinander gesprochen. Nach einem längeren Dialog fällt ein entscheidender Satz, den Jesus der Frau sagt:

„Wer aber von dem Wasser, [dieses Brunnens] trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.“
(Joh 4,14)

Wir sollten jetzt unsere Trinkflaschen mit Wasser auffüllen. Während wir darauf warten, dranzukommen, kannst du die Gelegenheit nutzen. Du kannst mit Jesus ins Gespräch kommen.

  • Wonach dürstet es dich gerade?
  • Was fehlt dir im Leben?
  • Wonach sehnst du dich?
  • Was ist gerade dürr, unschön, traurig?
  • Wo würdest du dir seine Gegenwart, seine Kraft und sein „mit dir“ wünschen?

Die Brunnen in dieser Woche können dich immer wieder daran erinnern, dass Jesus sich ein lebendiges, frohes Leben für dich wünscht.

Eisdiele

Was möchte ich bewusster verkosten?

 

Vor einer Eisdiele eurer Wahl.
Endlich Eis! Eine Romreise ohne Eis geht gar nicht. Wenn ich dann vor all den Sorten stehe, dann wird es aber schwierig. Welche Sorte soll ich probieren? Soll ich den ganz klassischen Geschmack Vanille nehmen oder einen besonderen wie Honig mit schwarzem Pfeffer wählen? Und wie viele Sorten möchte ich ausprobieren? Ein, zwei, drei, vier oder noch mehr?

Ignatius von Loyola, ein wichtiger Heiliger der Kirche, sagte einmal:
„Nicht das Vielwissen sättigt die Seele und befriedigt sie, sondern das Verspüren und Verkosten der Dinge von innen her“.

Dieser Satz, für die Eissorten angewandt, ist ziemlich einfach. Wenn ich zu viele Eissorten auf einmal probiere, verliere ich bald meinen Geschmackssinn. Im schlechtesten Fall wird mir übel. Der Spruch ist aber für das Leben gedacht und dort meint es so viel wie: „Bleibe bei einer Sache und lass diese auf dich wirken. Nimm sie mit allen Sinnen wahr. Lass dich von der Sache, von dem Gespräch, der Geschichte oder der Situation berühren.“
Denn auch im Leben gilt: Oft ist weniger mehr.

Wenn du dir nun ein Eis kaufst, dann überlege mal.

  • Wo in deinem Leben machst du deine Waffel, deinen Becher zu voll?
  • Wo überforderst du dich und was sind die Gründe dafür?

Und wenn du dein Eis isst, dann überlege mal:

  • „Was möchte ich in Zukunft bewusster wahrnehmen, verkosten und mehr Aufmerksamkeit schenken?“

Hitze und Schatten

Wo sehne ich mich nach Ausgeglichenheit?

Ein Park unter Bäumen oder ein Innenhof, der Schatten spendet.


Nur raus aus der Sonne. Der Schatten tut gut. Hier kann man durchschnaufen und sich wieder etwas ausruhen. Im Winter wünschen wir uns Sonnenschein. Doch jetzt ist es zu sonnig. Wir suchen Schutz im Schatten der Bäume oder Häuser.

Im Leben gibt es auch hitzige Zeiten. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Gemüter sind erhitzt und ich brodle innerlich. Dann sehne ich mich nach Schatten. Manchmal rede ich mit Freunden, um Dampf abzulassen. Ein andermal hilft mir Sport, um mich auszupowern. Oder ich bete, um zur Ruhe zu kommen.

Im Buch Jesaja wird Gottes Gegenwart so beschrieben.
„Du bist der Schutz für den Schwachen gewesen, / der Schutz für den Armen in seiner Not, eine Zuflucht vor Unwetter, / ein Schatten vor glühender Hitze.“
(Jes 25,4)

Vielleicht nimmst du dir einen Augenblick Zeit und überlegst.

  • In welchen Situationen wünschst du dir Gottes Schatten vor der glühenden Hitze besonders?
  • In welchen Lebenssituationen brodelt es in dir?
  • Wann wäre es gut, wenn du Gottes „Mit dir“ als kühlender Schatten spüren könntest?

 

Ruhiger Ort

Was passiert gerade in meinem Leben?

 

Ein Platz der abseits der Hauptplätze liegt.


Vor kurzem waren wir noch auf einem lauten, überfüllten Platz. Ein oder zwei Seitenstraßen weiter befinden wir uns jetzt an einem ruhigen Ort. In Städten, wie Rom, sind Gegensätze oft besonders deutlich zu spüren. Einerseits laut und pulsierend, andererseits ruhig und still. Diese Gegensätze machen den Reiz aus. Eine Stadt, die bloß laut oder ausschließlich still ist, wäre nicht attraktiv.

Im Leben geht es mir auch immer wieder so. Ich liebe es, wenn viel los ist,
wenn ich Menschen treffe, auf Partys gehe und Dinge voranbringen kann. Wenn es aber dann zu viel wird, dann sehne ich mich nach ruhigeren Phasen. Zeiten, an denen ich für mich sein kann und mal nichts machen muss.

  • Wenn ihr auf euer Leben blickt, welche Phasen haben die Oberhand?
  • Sind es die beschaulichen und ruhigen Plätze, wie dieser, oder sind es die lauten und vollen, wie wir sie gerade erlebt haben?
  • Wie geht es dir damit? Sind sie gut ausgeglichen oder wünschst du dir mehr von dem einen oder mehr von dem anderen?

Egal, wie es mir gerade in meinem Leben geht, ich kann mir immer wieder Oasen des Andersseins einbauen. Gerade in lauten Situationen, die mich vielleicht sogar überfordern wollen, kann ich mir Gottesgegenwart sicher sein. Er ist „mit mir“ und begleitet mich, gibt mir Halt und Sicherheit.

In vielen Bibelstellen zieht sich Jesus an einen ruhigen Ort zurück, um zu beten. Er kommt mit Gott ins Gespräch und dies meist nach anstrengenden Momenten in seinem Leben. Nehmt euch jetzt auch mal einen Augenblick Zeit. Denkt kurz darüber nach, was ihr heute schon erlebt habt. Fühlt in euch hinein. Fragt euch:

  • Was passiert gerade in meinem Leben?
  • Was möchte ich von Gott für mein Leben erbitten?

Vor einer U-Bahn-Fahrt

Was ist mein (Lebens)Ziel?

 

An einer U-Bahn Station, ohne andere Fahrgäste zu behindern.


Als Wallfahrer/innen sind wir unterwegs. Mit dem Bus nach Rom und in Rom zu Fuß von einem Ort zum anderen. Auf diese Weise kann man viel sehen und tolle Eindrücke sammeln. Viele Kilometer sind wir gelaufen und es liegen Anstrengungen hinter uns. Manchmal sind wir über die Hügel gegangen. Dann haben wir Bauwerke umrunden müssen, damit wir an unser Ziel kommen konnten.

Und jetzt wollen wir eine weitere Möglichkeit nützen von A nach B zu kommen. Es ist die Metro. Wir steigen in den Untergrund und kommen unkompliziert und ohne Anstrengung an unser Ziel. Ohne Anstrengung, aber auch ohne viel Kontrolle. Wir steigen ein und müssen hoffen, dass es die richtige Bahn, in die richtige Richtung ist. Außerdem müssen wir uns auf das Können der Fahrer verlassen, dass sie uns sicher von A nach B bringen.

Ich möchte die Fahrt mit der U-Bahn mit meinem Leben vergleichen. Zugegeben etwas gewagt, aber für mich passend.

Im Leben habe ich nicht immer alles in der Hand. Ich habe es nicht in der Hand, wohin mich das Leben bringt. Zwar kenne ich meinen Ausgangspunkt und habe ein Ziel vor Augen, doch dazwischen passiert so viel. Viele Menschen begleiten mich. Menschen, die ich gut kenne, wie unsere Gruppe. Andere kenne ich überhaupt nicht. Sie sind mit mir in der Bahn des Lebens. Sie stiegen im gleichen Ausgangspunkt ein oder sind bereits in der Bahn, haben die gleiche Zielstation oder fahren noch weiter. Ich weiß nicht viel von ihnen und doch bin ich mit ihnen verbunden.

Wenn du nun in die Bahn einsteigst, dann überlege dir mal, was ist gerade dein Ausgangspunkt im Leben? Was sind deine Weggefährten und was ist dein Zielpunkt? Vielleicht hast du lediglich eine vage Vorstellung, wie dieses Ziel aussieht. Das ist normal, weil du bisher nicht dort warst. Vielleicht hat dir jemand davon erzählt. Oder du hast darüber gelesen.

Überlege dir auch: Was ist so ein Lebensziel, das du hast? Es muss ja nicht das ganz große Ziel sein. Vielleicht magst du mit jemandem darüber sprechen oder du nutzt die Zeit in der Bahn, einfach mal darüber nachzudenken. Es gibt einen schönen Psalm, den ich dir gerne mit auf den Weg geben möchte. Darin wird klar, dass es nicht darauf ankommt, wie wir unterwegs sind. Wir können sicher sein, dass unser Gott, der „mit uns“ ist, es gut mit uns meint.

Psalm 121: Ein Lied für die Wallfahrt.

Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: *
Woher kommt mir Hilfe?

Meine Hilfe kommt vom HERRN, *
der Himmel und Erde erschaffen hat.

Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *
dein Hüter schlummert nicht ein.

Siehe, er schlummert nicht ein und schläft nicht, *
der Hüter Israels.

Der HERR ist dein Hüter, *
der HERR gibt dir Schatten zu deiner Rechten.

Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *
noch der Mond in der Nacht.

Der HERR behütet dich vor allem Bösen, *
er behütet dein Leben.

Der HERR behütet dein Gehen und dein Kommen *
von nun an bis in Ewigkeit.

Vor einer Warteschlange

Wie gehe ich mit Stillstand um?

 

Warteschlangen gibt es an diesen Tagen mehr als genug.


Jetzt heißt es warten. Wie viele andere wollen auch wir hier rein. Warten gehört zu einer Wallfahrt dazu. Wir warten, bis es losgeht. Dann brauchen wir Geduld, bis wir in Rom angekommen sind. Dann heißt es warten, bis ich mein Zimmer habe

Ich brauche Geduld und Vertrauen, dass alles gut wird. Das Warten hat etwas Ungewisses. Ich weiß nicht, was mich erwartet. Passt die Wallfahrergruppe, das Zimmer oder ist die Sehenswürdigkeit das Warten wert

Im Leben heißt es auch warten und erwarten. Ich erwarte die Ferien, den Geburtstag, das nächste Fest. Und meist mit der Ungewissheit, wie wird es

Das Leben ist halt keine Pauschalreise, wo ich alles schon kenne. Nein, es ist das Schöne am Leben, dass ich immer etwas Neues sehen werde. Manchmal passt es. Ein andermal bin ich enttäuscht und dann werden meine Erwartungen übertroffen.

  • Wie geht es dir mit dem Warten?
  • Bist du eher ungeduldig?
  • Mahlst du dir aus, was alles passieren könnte?
  • Freust du dich auf das Zukünftige?


Vielleicht nützt die Wartezeit nicht nur als Übergang, sondern als eine bewusste Zeit des Gesprächs. Du kannst mit meiner/m Mitwallfahrer/in oder mit Gott ins Gespräch kommen. Ich wünsche dir eine gute Wartezeit.

Am Tiber

Wo komme ich mit Gott ins Gespräch?

 

Am Ufer des Tiber, z.B. die Tiberinsel.


Städte mit Flüssen haben etwas Besonderes. Menschen sitzen am Ufer und machen Mittagspause oder genießen den Feierabend. Außer bei Hochwasser beruhigen mich Flüsse.

Ich lasse meine Gedanken gerne treiben, wenn ich einen Fluss betrachte. Welche Gedanken ziehen an mir vorbei, wie Blätter oder Äste, die das Wasser an mir vorbeitragen. Gut ist es, wenn ich die Gedanken nicht anhalte, sondern sie einfach weitertreiben lasse. Sonst würden sie sich aufstauen wie Treibgut.

Ich lade dich ein, deine Gedanken auch ziehen zu lassen und sie nicht festhalten zu wollen. Schau auf das Wasser und lass den Gedanken freien Lauf. Wenn sich ein Gedanke anheften möchte, dann lass es zu, dass er weiterziehen darf. Wir sollten versuchen, zur Ruhe zu kommen. Trotz der vielen Eindrücke, die wir gerade erhalten, sollten wir uns auf uns selbst konzentrieren. Blick nur auf den Fluss. Ich werde jetzt still sein und dieser Stille Raum geben. Nach einer gewissen Zeit werde ich die Stille mit einem Bibelvers abschließen.

(Stille je nach Erfahrung der Ministranten länger oder kürzer gestalten)

Psalm 116,4-9

Ich rief den Namen des HERRN: *
Ach HERR, rette mein Leben!

Gnädig ist der HERR und gerecht, *
unser Gott erbarmt sich.

Arglose behütet der HERR. *
Ich war schwach, er hat mich gerettet.

Komm wieder zur Ruhe, meine Seele, *
denn der HERR hat dir Gutes erwiesen.

Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, *
mein Auge den Tränen, meinen Fuß dem Straucheln.

So gehe ich meinen Weg vor dem HERRN *
im Land der Lebenden.

In der Wallfahrtswoche sind stille Momente oft schwer zu finden. Doch sie sind wichtig. Sie helfen uns, Kontakt mit Gott aufzunehmen. Ich bitte euch, jeden Tag solch einen Moment zu suchen.

7 besonder Orte in Rom

Die Kirche Santa Prassede

Wo glänzt mein Leben golden?

Adresse
Kirche Santa Prassede, Via di Santa Prassede 9, 00184 Rom
Öffnungszeiten
täglich 7:00 – 12:30 Uhr und 16:00 – 18:00 Uhr

Der Ort: eine Hinführung

vor der Kirche

Wir sind hier bei der Kirche Santa Prassede – sie ist von außen aber so unscheinbar und so in die Häuser hineingebaut, dass man sie gar nicht so leicht findet. An diesem Ort gibt es vermutlich schon ganz frühe christliche Wurzeln; die erste Kirche an dieser Stelle wurde wohl im 4. Jahrhundert erbaut. Wenn wir hineingehen und die Kirche anschauen, können wir hinter dem Altar die Mosaiken auf den beiden Bögen in der Apsis bewundern.

(in der Kirche, wenn die Gruppe die Bögen der Apsis angeschaut hat)
Das ganz besondere dieser Kirche ist aber noch etwas Anderes – und wieder nicht so leicht zu entdecken: die Kapelle des Heiligen Zenon in etwa in der Mitte auf der linken Seite der Kirche.

Vorlesen
(Außen am Kapelleneingang gibt es einen kleinen Automaten, der gegen Münzgeld das Licht in der Kapelle anknipst – eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt.)

Geht nun in die Kapelle hinein, lasst euren Blick schweifen und vor allem nach oben wandern. Lasst euch Zeit, um die Bilder und die Farben wahrzunehmen … und das Gold auf euch wirken zu lassen.

Der Ort und dein Leben: zum Nachdenken

Gold bedeutet in der Sprache von byzantinischen Ikonen und Mosaiken nicht nur, dass es sich hier um etwas sehr Wertvolles handelt. Der komplett goldene Hintergrund soll von Gottes Dasein und Wirken erzählen, davon, dass alles, was hier dargestellt wird und ist, sich auf dem allgegenwärtigen Hintergrund Gottes abspielt und sinnlich gegenwärtig ist. Alles ist umgeben durch die goldene Unvergänglichkeit Gottes. Wie die Luft, die wir atmen und die uns umgibt, die einfach da ist und für unser Leben notwendig ist, auch wenn wir sie die meiste Zeit gar nicht wahrnehmen. Schaut euch in Ruhe in diesem Paradiesgarten, wo Gott allgegenwärtig und unvergänglich golden aufscheint, um. In welchen Situationen merkt ihr, dass euer Hintergrund golden ist? Wo glänzt euer Leben? Gibt es Momente in eurem Leben, die so besonders sind, dass ihr den Eindruck habt, die Ewigkeit zu berühren? Im Deutschen sagen trifft das Wort „Sternstunden“ dafür am ehesten zu. Wann waren eure persönlichen Sternstunden, die aufgeleuchtet sind?

Ideen für den Besuch

  • Trefft euch vor dem Eingang der Kirche und lies den ersten Absatz der Hinführung. Dann dürfen alle hineingehen und die Kirche erkunden. Vielleicht entdecken sie das große Apsis-Mosaik.
  • Trefft euch am Eingang zur Zenon-Kapelle. Gut wäre es – wenn es sonst keine Touristen gibt, die das tun – einen Euro zu investieren, sodass das Licht angeht. Die Ministrant:innen sollen nun in Stille in die Kapelle gehen und sich in Ruhe umschauen.
  • Jede und jeder kann sich jetzt einen Ort in der Kirche suchen und über die Frage nachdenken.
  • Dann trefft ihr euch für einen kurzen Austausch in (Klein)-Gruppen und/oder für die gemeinsame Aktion.

Konkrete Anregung für eine Aktion in der Gruppe

Trefft euch noch einmal vor der Zenon-Kapelle. Die Minis dürfen noch einmal in die Kapelle gehen und sich gegenseitig so in der Kapelle fotografieren, dass der Kopf oder Oberkörper vor dem goldenen oder bunten Mosaik-Hintergrund sichtbar wird. Stellt nun die Fotos in eure (Whatsapp)-Gruppe mit dem Satz: Mein Leben glänzt, wenn …

San Pietro: Das Mosaik im Atrium

Wo finde ich Halt?

Der Ort: eine Hinführung

am Petersplatz

Wir stehen jetzt an einem der wichtigsten und bekanntesten Orte Roms, dem Ort, an dem der Apostel Petrus begraben ist und verehrt wird.
Im 16. Jh. wurde über dem Ort des Petrus-Grabes eine neue Kirche erbaut. Michelangelo war einer von vielen Bauherren dieser Kirche und wollte eigentlich ein griechisches Kreuz als Grundform für die Kirche, d. h. ein Kreuz mit vier gleichlangen bzw. gleich kurzen Seiten. Seine Kuppel sollte als Blickfang eigentlich alles überragen. „Eigentlich“, weil dann ein späterer Baumeister das Langhaus und die Fassade anfügte, die, wenn man vor dem Dom steht, die Kuppel völlig verschwinden lässt. Erst 100 Jahre später plante dann Lorenzo Bernini den Petersplatz mit den Kolonaden, um von der gewaltigen Fassade abzulenken. Eine Ironie der Geschichte: Eigentlich wurde Michelangelos majestätische Konzeption durch den späteren Baumeister „verhunzt“: Wäre dies aber nicht geschehen, wäre danach dann dieser wunderbare Platz wahrscheinlich nie entstanden. Hier ist irgendwie alles riesig. Auf den Platz passen 300.000 Menschen, in den Dom 20.000, und schon die Weihwasserbecken im Inneren erscheinen wie kleine Badewannen. Der Dom ist 211 Meter lang und die Kuppel mehr als 136 m hoch. Wir gehen nun aus der Hitze des Platzes weg hinauf zum Eingang der Basilika bis in die Vorhalle. Die Vorhalle ist so groß, dass so manche Kirche darin Platz hätte. Dort schauen wir uns jetzt ein Detail an. Wenn ihr vor dem mittleren Haupteingang in die Basilika steht, blickt nun bitte hinter euch, d. h. in Richtung Petersplatz und dann nach oben. Dort werdet ihr ein Mosaik vom Seegang Jesu entdecken.

Der Ort und dein Leben: zum Nachdenken

Das Mosaik erzählt die Geschichte vom Sturm auf dem See. Manchmal geht es im Leben einigermaßen ruhig und friedlich zu, manchmal brechen gewaltige Stürme über uns herein. Welche Stürme habt ihr denn in eurem Leben schon erlebt? Petrus, der zu Jesus kommen will und aus dem Boot steigt, ist zuerst sehr mutig, dann aber verliert er den Mut und wird von Jesus gerettet. Was hat euch mutig sein lassen? Und wer oder was hat euch geholfen, wenn ihr selbst nicht weiterwusstet?

Ideen für den Besuch

  • Wenn ihr auf dem Platz steht, nehmt euch die Zeit, die kleine Hinführung zu lesen und tauscht euch über eure Eindrücke aus. Mögliche Formulierungen können sein: Mir gefällt, dass … mir fällt auf, dass … Ich wundere mich, dass … mich beeindruckt, dass …
  • Dann geht (ev. durch die Sicherheitskontrolle, wenn ihr sie noch nicht vorher passiert habt), die Stufen hinauf zum Eingang der Basilika. Lasst, bevor ihr in die Vorhalle tretet, noch einmal euren Blick über den Petersplatz schweifen
  • Nehmt euch Zeit gemeinsam das Mosaik in der Vorhalle zu betrachten, ein paar Momente für die persönliche Reflexion (und eventuell einen Austausch über die Fragen).
  • Zieht euch in eine Ecke der Vorhalle zurück und probiert den Bibliolog mit dem Bibeltext
  • Vereinbart, wie ihr euch die Basilika anschauen wollt (gemeinsam oder allein) und wie viel Zeit ihr euch dafür nehmen wollt

Konkrete Anregung für eine Aktion mit der Gruppe

Bibliolog

(Bibliolog ist eine Methode der Bibelarbeit. Auf ganz einfache Weise können die Teilnehmenden in die biblische Geschichte einsteigen, sodass die Geschichte noch greifbarer und persönlicher wird. Der Bibliolog funktioniert gut in einer Gruppe von 5 bis 10 Leuten und du brauchst dafür in etwa 15 Min.)

(Einstieg)
Wir haben uns das Bild von dem Sturm auf dem See angeschaut und wollen nun noch ein wenig mehr in die Geschichte einsteigen. Dazu werde ich euch den Bibeltext vorlesen und an ein paar Stellen unterbrechen und euch ansprechen. Dann sagt bitte einfach das Gefühl oder den Gedanken, der euch als Erstes kommt. Und jetzt achtet einen Moment auf euren Atem und stellt euch vor, dass ihr 2.000 Jahre in der Geschichte zurückgeflogen seid. Ihr seid jetzt mit Jesus unterwegs und habt gerade 5.000 Menschen zu essen gegeben. Jetzt geht unsere Geschichte los.

(vorlesen – Text aus Mt 14,22-33)
Gleich darauf drängte Jesus die Jünger, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten. Als es Abend wurde, war er allein dort. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.

 Stell dir vor, dass du ein Jünger auf dem Boot bist. Wie geht es dir? Was denkst du?
(einer nach dem anderen, vielleicht reihum, sagt einen Gedanken. Wenn alle gesprochen haben, geht es weiter.) Danke für diese erste Runde. Nun geht es weiter.

(vorlesen)
In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Petrus erwiderte ihm und sagte: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme! Jesus sagte: Komm!

Stell dir vor, dass du Petrus bist. Auf deinen Wunsch hin hat Jesus dich gerade eingeladen, über das Wasser zu ihm zu kommen. Wie geht es dir? Was denkst du? (einer nach dem anderen, vielleicht reihum, sagt einen Gedanken. Wenn alle gesprochen haben, geht es weiter.) Danke für diese zweite Runde. Nun geht es weiter.

(vorlesen)
Da stieg Petrus aus dem Boot und kam über das Wasser zu Jesus. Als er aber den heftigen Wind bemerkte, bekam er Angst. Und als er begann unterzugehen, schrie er: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus und ergriff ihn.

Stell dir vor, dass du einer der Jünger bist, der gerade miterlebt hat, wie Petrus begonnen hat, unterzugehen und wie Jesus ihn aus dem Wasser herausgezogen hat. Wie geht es dir? Was denkst du? (einer nach dem anderen, vielleicht reihum, sagt einen Gedanken. Wenn alle gesprochen haben, geht es weiter.) Danke für diese dritte Runde. Jetzt geht es weiter.

(vorlesen)
Jesus sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du.

Nun könnt ihr die Geschichte noch einen kleinen Moment nachklingen lassen und dann wieder hier im Petersdom ankommen. Du kannst die Übung hier beenden oder noch einmal die Frage stellen, ob die Gruppe noch einmal kurz erzählen und austauschen mag, wie es mit dem Bibliolog gegangen ist.

La bocca della verità und Basilika Santa Maria in Cosmedin

vor der Kirche

Die bocca della verità – auf Deutsch: der Mund der Wahrheit – ist ein beliebtes Touristenziel. Es handelt sich um ein scheibenförmiges Relief in Form einer riesigen Maske aus Marmor mit einem Gewicht von 1.300 kg. Man weiß fast nichts über dieses große und beeindruckende Relief, außer dass es etwa 2000 Jahre alt ist und vermutlich einen antiken Gott darstellt. Eine Theorie ist, dass es einmal ein Deckel der Cloaca Maxima (des römischen Abwassersystems) war. Viele Mythen und Legenden umgeben dieses massive Stück gemeißelten Marmors. Seit dem Mittelalter gibt es den Mythos, dass Lügnern, die ihre Hand in das Innere der Skulptur legen, die Hand abgebissen wird.

Die Bocca della verità steht im Vorhof der Kirche Santa Maria in Cosmedin, einer Kirche, in der heute im melkitischen Ritus gefeiert wird. Abgesehen von den antiken Säulen ist in der Kirche besonders der Mosaikboden aus dem 12. Jahrhundert zu bestaunen.

Der Ort und dein Leben: zum Nachdenken

Bocca della verità:

Der Mythos eines Lügendetektors ist wohl so alt wie die Menschheit. Nicht immer ist es leicht, die Wahrheit zu sagen. Manchmal fehlt dazu der Mut, weil sie peinlich oder deprimierend oder ärgerlich erscheint. Habt ihr schon einmal erlebt, wie befreiend es sein kann, sich nach einer Zeit des Zögerns zu überwinden und die Wahrheit zu sagen?


Santa Maria in Cosmedin:

Schaut euch den Mosaikboden an: Aus vielen Steinchen entstehen ganz verschiedene Muster. Welches gefällt euch denn am besten? Wenn ihr Stift und Papier dabei habt, könnt ihr versuchen, ein Muster abzuzeichnen. Was sind denn die Steinchen (Menschen, Dinge etc.) aus denen das Mosaik deines Lebens gebildet ist? Könnt ihr schon ein Muster erkennen?

Ideen für den Besuch

  • Oft gibt es eine ziemliche Schlange, um zur Bocca della verità zu gelangen. Ihr könnt die Zeit in der Schlange dazu nutzen, um euch über Wahrheit und Lügen und Notlügen auszutauschen: Wann findet ihr, ist eine Lüge gerechtfertigt? Wann sollte man die Wahrheit sagen
  • Wenn ihr an der Bocca della verità wart, geht in die Kirche hinein. In der Kirche sind meist nur wenige Menschen. Versucht den Ort auf euch wirken zu lassen und ihn mit allen Sinnen aufzunehmen.
  • Sucht euch einen Ort und nehmt euch Zeit für einen Austausch rund um die beiden Fragen aus dem Abschnitt: Der Ort und dein Leben – zum Nachdenken.
  • Dann könnt ihr eine der beiden Aktionen mit der Gruppe machen.

Konkrete Anregung für eine Aktion mit der Gruppe

Aktion

Jeder bzw. jede erkundet und entdeckt die Kirche für sich. Anschließend soll jede Person in Stille und für sich ihren Ort in der Kirche finden. Warum dieser Ort der „richtige“ ist, bleibt jedem überlassen. Ist es ein Ort, an dem man besonders für sich sein kann oder einen guten Blick auf etwas hat, an dem man stehen oder sitzen kann? All das bleibt jedem selbst überlassen. Probiert verschiedene Orte aus. Wie fühlt es sich an, dort zu sein? Und wenn er doch nicht passt, geht und sucht weiter. Danach treffen sich alle wieder draußen vor der Kirche und bilden Zweier- oder Dreiergruppen. Die Kleingruppen gehen gemeinsam hinein und zeigen den jeweils anderen „ihren“ Platz und was ihnen daran gefällt, guttut bzw. sie fasziniert.
Danach treffen sich alle wieder im Eingangsbereich der Kirche; nun bilden sich Kleingruppen, die nochmals in die Kirche hineingehen und einander die Orte zeigen, das, was sie wahrgenommen haben, was sie angesprochen hat oder irritiert.


Aktion
 Jede bzw. jeder sucht sich das Muster in den Mosaikböden, das ihm/ihr am besten gefällt und macht ein Foto davon (möglichst direkt von oben). Dann stellt ihr die Fotos in eure (WhatsApp)-Gruppe und macht daraus eine Collage. Wie sieht das aus?

Neuer Reiter / Akkordeon

Der Ort: eine Hinführung

vor der Kirche

Wir stehen jetzt vor der Kirche San Luigi dei Francesi, der Nationalkirche der Franzosen. Sie ist als Anlaufstelle für die französischen Pilger in Rom gegründet und gebaut worden. Wir gehen jetzt in die Kirche und schauen uns ein bestimmtes Bild an.

vor der Kapelle mit den Bildern von Caravaggio – die vorderste linke Seitenkapelle, dort, wo die vielen Leute stehen. Es gibt auch hier einen Automaten, der für 1 Euro die Bilder ausleuchtet. Die Investition lohnt sich; meist gibt es hier aber so viele Touristen, dass bestimmt irgendjemand das Geld in den Kasten wirft

In dieser Kapelle sehen wir drei Bilder von Caravaggio, einem römischen Maler des 16. Jh, der besonders bekannt für die Licht- und Schattenspiele in seinen Bildern ist. Wir schauen uns besonders das linkeste Bild an, die Berufung des heiligen Matthäus.

Schaut euch die Menschen, die ihr auf dem Bild erkennen könnt, genau an. Jesus, der junge Mann mit dem zarten Heiligenschein, betritt von rechts die Szene. Das Licht kommt mit ihm in das Bild, in die Szene und in das Leben der dort sitzenden Menschen. Halb verdeckt von Petrus, der vor ihm steht, schaut er auf die Männer am Tisch, zu den Zöllnern, die dabei sind, die Einnahmen des Tages zu zählen. Jesus zeigt auf einen von ihnen.

Der Ort und dein Leben: zum Nachdenken

  • Menschen reagieren unterschiedlich. Manche schauen auf, andere bleiben bei der Arbeit. Der junge Mann schaut fragend. Der ältere Mann zeigt mit seinem Finger, als wolle er fragen: Bin ich gemeint? Oder der hier neben mir? Es ist interessant, dass gar nicht 100 % klar ist, wer auf dem Bild Matthäus ist. Wer ist gemeint?
    Sucht euch nun für 5 min einen Platz in der Kirche, an dem ihr ein wenig für euch bleiben könnt und schließt die Augen. Stellt euch vor, dass der Finger Jesu auf euch zeigen würde. Jesus würde nun sagen: „Folge mir nach!“ Wie fühlt sich das an? Wie würdet ihr reagieren?
  • Matthäus wird aus seinem Alltag heraus, aber auch in seinen Alltag hinein berufen. Er blieb wahrscheinlich Zöllner, und doch hat ihn diese Begegnung grundlegend verändert. Habt ihr es schon einmal erlebt, dass eine Begegnung etwas in eurem Leben verändert hat? Tauscht euch zu zweit oder zu dritt darüber aus.

Ideen für den Besuch

  • Du kannst die kurze Einführung vor der Kirche vorlesen. Ihr braucht euch diesmal nicht die ganze Kirche anzuschauen, es geht vor allem um ein Bild, das ihr vorne links findet.
  • Wenn ihr vor der Seitenkapelle mit dem Bild steht, kannst du die Zeilen für das Bild vorlesen. Gib dann der Gruppe gut Zeit, das Bild anzuschauen und sich darüber auszutauschen; ihr könnt es auch gemeinsam anschauen.
  • Unter dem Punkt „der Ort und mein Leben“ findest du zwei Anregungen. Die erste ist eher für eine Einzelbesinnung gedacht, die zweite für einen Austausch zu zweit oder in einer Kleingruppe. Du kannst dir überlegen, welche der beiden Anregungen für deine Gruppe geeigneter ist.
  • Aktion mit der Gruppe ist eine Vertiefung, die du im Anschluss an den Besuch der Kirche durchführen kannst.

Konkrete Anregung für eine Aktion mit der Gruppe

(wieder draußen vor der Kirche)

Wir haben auf dem Bild gesehen, wie Matthäus angesprochen wird – ganz persönlich. Eine jede und ein jeder von uns ist anders und lässt sich von unterschiedlichen Dingen, Worten, Gesten ansprechen. Ihr habt nun den Auftrag, in der nächsten Stunde (oder wie lange du Zeit geben willst), das zu fotografieren, was euch anspricht. Vielleicht ist es etwas, das sofort ins Auge fällt; vielleicht ist es aber auch ein unscheinbares Detail, das ihr entdeckt habt und spannend findet. Ihr dürft es fotografieren und dann werden wir unsere Entdeckungen teilen.

(Diese Aktion kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden – je nachdem, was mit deiner Gruppe möglich und sinnvoll ist:

  • die Einzelnen gehen alleine los und ihr euch nach z. B. einer oder zwei Stunden wieder an einem bestimmten Ort trefft
  • Ihr geht z. B. zur Piazza Navona und die Einzelnen haben 20 min oder eine halbe Stunde Zeit, etwas zu suchen, was sie anspricht und ihr trefft euch dann an der gleichen Stelle wieder
  • Ihr geht langsam gemeinsam weiter und die Einzelnen sollen im gemeinsamen Unterwegssein sich ihr Foto suchen)

San Clemente

Der Ort: eine Hinführung

im Vorhof beim Brunnen

San Clemente ist einer der ältesten christlichen Orte Roms. Wohl schon seit dem ersten Jahrhundert trafen sich hier Christen, um ihren Glauben zu miteinander zu feiern. Die Kirche, die wir heute sehen, ist das vierte Gebäude, das über drei älteren Bauwerken steht. Wir stehen hier im Vorhof an einem Brunnen. Hört ihr das Plätschern des Wassers? Unter der Kirche gibt es Ausgrabungen und wenn man ganz nach unten kommt, bis in die älteste Schicht, hört man wieder Wasserplätschern.

Das Wasser kann uns an die Taufe erinnern und uns anregen, darüber nachzudenken, was uns lebendig macht.

In der Kirche gibt es ein wunderbares großes Mosaik, das das Kreuz als Lebensbaum darstellt. Die grünen Zweige und Blätter, die von ihm ausgehen, füllen das ganze Bild aus und mitten zwischen ihnen spielt sich das ganze Leben ab: Man sieht ganz verschiedene Personen und Tiere. Unter dem Kreuz sieht man wieder Wasser, an dem ein Hirsch trinkt. Der Hirsch ist ein Symbol für die durstige Seele.


Erklärung zum Mosaik

In der Mitte sehen wir Christus am Kreuz und Maria und Johannes daneben oder darunter stehen. Auf dem Kreuz sind zwölf Tauben dargestellt, die die zwölf Apostel symbolisieren. Am oberen Rand des Kreuzes sehen wir eine Hand, die eine Krone bzw. einen Siegeskranz hält. Gleichzeitig sieht es so aus, als würde diese Hand, die Hand Gottes, das Kreuz in die Erde rammen; aus dem unteren Bereich entfaltet sich dadurch die neue Schöpfung. Alle Ranken, die das ganze restliche Mosaik ausfüllen, gehen von diesem Punkt aus, und mittendrin finden sich Pflanzen, Tiere und Menschen, die alle in dieser Neuschöpfung ihren Platz gefunden haben. Unterhalb der Ranken entspringen vier Flüsse, die die Evangelien symbolisieren, an denen die Gläubigen dargestellt als Hirsche, die ihren Durst stillen.

Darunter das „Lamm Gottes“ und die zwölf Lämmer, die Apostel, die aus den beiden Städten Betlehem und Jerusalem kommen.

Der Ort und dein Leben: zum Nachdenken

zum Brunnen im Vorhof

Das Wasser ist ein Symbol für das Leben, für das, was lebendig macht. Uns Christen ist in der Taufe neues Leben geschenkt. Wisst ihr etwas über eure Taufe? Gibt es etwas, was ihr mit eurer Taufe verbindet? Was bedeutet es euch, getauft zu sein? Was bedeutet es euch, Christ bzw. Christin zu sein? Wenn ihr nicht getauft wärt – würdet ihr euch heute taufen lassen? Warum oder warum nicht?


zum Mosaik in der Kirche:

Das Kreuz ist hier als Lebensbaum dargestellt. Viele Menschen und Tiere sammeln sich darum herum, weil sie Nahrung finden, weil es sich hier gut leben lässt. Wo und wie erfahrt ihr Stärkung? Was tut euch für euren Glauben und euer Ministrant oder Ministrantin sein gut?

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